Dorje Shugden - Der Weisheitsbuddha-Beschützer der Tradition Je Tsongkhapas
Spirituelle Überlieferungslinie
Buddha
Shakyamuni
Buddha
Manjushri
Je Tsongkhapa
Wisdom Buddha
Dorje Shugden
Pabongkha Rinpoche
(1878-1941)
Trijang Rinpoche
(1901-1981)
Song Rinpoche
(1904-1984)
Geshe Kelsang Gyatso
(born 1931)
Sind die Begründungen des Dalai Lama gültig?
Die Begründungen des Dalai Lama für das Verbot und die Widerlegung dieser Begründungen.
In diesem Radio-Interview vom Mai 2008 in Nottingham, England, erwähnt der Dalai Lama zuvorkommenderweise die meisten seiner Begründungen für das Verbot der Dorje Shugden-Praxis. Als Prominenter und politisches Oberhaupt bekommt er die meiste Sendezeit, doch wir haben weiter unten Widerlegungen zu all diesen Begründungen aufgeführt und hoffen, dass Sie Zeit und Interesse haben, diese zu lesen. Wir würden sehr gerne das Thema auf wahre buddhistische Art und Weise direkt mit dem Dalai Lama debattieren, doch er hat während der letzten 30 Jahre alle Bemühungen um einen Dialog zu diesem Thema zurückgewiesen. Bitte lesen Sie weiter, um selbst zu entscheiden, ob die Gründe gültig sind.
BBC Nottingham, Mai 2008
Ein Interview mit Tenzin Gyatso, dem Dalai Lama. Von Sumeer Kalyani
Sumeer Kalyani: Durch den Säkularismus treffen nun natürlich ganz unterschiedliche Standpunkte von Leuten aus verschiedenen sozialen Schichten aufeinander. Zum Beispiel, haben wir in Nottingham gesehen, dass Leute gegen ihre Politik protestierten. Unter anderem Tibeter, die sagen, Seine Heiligkeit hat etwas nicht richtig gemacht. Wie reagieren Sie auf diese Leute, die Sie kritisieren? Wie kommen Sie mit dieser Kritik zurecht?
Dalai Lama: Ah, dies ist etwas anderes...sie meinen die Shugden-Gruppe?
Sumeer Kalyani: Ja.
Dalai Lama: Dabei geht es eigentlich, genau genommen nicht um Religion. Es ist Geisterverehrung. Tatsächlich habe ich selbst aus Unwissenheit von Anfang der 50er bis in die 70er das (kichert) verehrt. Dann, letztendlich hab ich es gemerkt...dieser Geist erschien während des 5. Dalai Lama. Der 5. Dalai Lama, ich denke es geschah zu seinen Lebzeiten, deshalb denke ich, kennt er die Wahrheit sehr viel besser. Er betrachtete diesen Geist als einen bösen Geist. Später habe ich dies, durch das Lesen seiner Autobiographie und anderer Schriften, auch realisiert. Auch viele wichtige Lamas betrachten dies als bösen Geist, so deshalb hat es mehr als 370 Jahre angedauert, es bleibt eine sehr umstrittene Verehrung. So ist es meine Pflicht oder moralische Verantwortung es zu klären. Doch ob sie zuhören oder nicht sei ihnen überlassen. Einige Leute kritisieren mich und sagen ich hätte diese Art der Geisterverehrung verboten, das ist nicht wahr. Ich stelle einfach nur klar, was die Wahrheit ist. Wir sind Anhänger der Nalanda-Tradition und keine Geisteranbeter. In meinen Augen besteht die Gefahr, dass die reine Nalanda-Tradition degeneriert und schlussendlich wie Geisterverehrung wird. Das ist nicht gut.
Und ein anderer Punkt ist Sektierertum. Es gibt Geschichten, dass die Anhänger dieses Geistes, zum Beispiel aus der Gelbmützen-Sekte, wenn sie nur schon einen Text von einer anderen Tradition in ihrem Zimmer haben, von dem Geist verletzt werden; solche Dinge. Also, es ist eine sehr stark sektiererische Praxis. Deshalb ist meine Herangehensweise, die Förderung des Nicht-Sektiererischen. Ich selbst habe von allen verschiedenen tibetischen buddhistischen Sekten Unterweisungen bekommen. Einige davon sind sehr, sehr kritisch. Einige beschreiben mich sogar als der Zerstörer des Buddhadharmas (kichert) In Ordnung...diese Äußerungen, die sie verwenden, dies ist Meinungsfreiheit; aber gerne; sehr gut.
Sumeer Kalyani: Offensichtlich, trotz Protest, trotz Kritik, haben Sie eine riesige Anhängerschaft. Um Sie zu sehen, strömen die Leute zu den Veranstaltungsorten wie hier in Nottingham. Was ist das Geheimnis ihres Erfolges? Weshalb ziehen Sie so viele Menschen an?
Dalai Lama: Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Eine Sache, ich habe das Gefühl, ich spreche immer freiheraus, direkt und ehrlich, also ich denke, vielleicht realisieren die Leute schlussendlich, dass diese Person aufrichtig spricht (kichert), dies mag ein Faktor sein.
Argumente gegen diese Begründungen
- Dorje Shugden-Praxis ist nicht "Religion", sondern "Geisterverehrung"
- Dorje Shugden-Praxis führt zur Degeneration der reinen Nalanda-Tradition.
- Für den Fünften Dalai Lama war Dorje Shugden ein "böser Geist" (und der Dreizehnte Dalai Lama hat diese Praxis verboten).
- Für viele frühere Lamas war Dorje Shugden ein böser Geist.
- Dies blieb eine "sehr kontroverse Verehrung" über mehr als 370 Jahre hinweg.
- Es "ist nicht wahr", dass der Dalai Lama die Dorje Shugden-Praxis verboten hat.
- Dorje Shugden-Praxis ist sektiererisch.
- Dorje Shugden ist der Regierung des Dalai Lama feindlich gesinnt.
1. Dorje Shugden-Praxis ist nicht "Religion", sondern "Geisterverehrung"
Die Aussage, Dorje Shugden-Praxis sei "keine Religion" sondern "Geisterverehrung" beleidigt auf unterschiedlichen Ebenen schlechthin viele Menschen in ihrem Glauben - nicht nur buddhistische Dorje Shugden-Praktizierende (die keine Geisterverehrer sind), sondern auch Praktizierende anderer Religionen in der ganzen Welt, die zum Teil Geisterverehrung beinhalten, wie die frühere Bön-Tradition in Tibet.
Die meisten der Hunderttausenden, die sich auf Dorje Shugden verlassen, sind reine Buddhisten in der Tradition Je Tsongkhapas, dem Gründer der Gelug-Tradition des tibetischen Buddhismus. Andere sind reine Buddhisten in der Sakya- oder Nyingma-Tradition des tibetischen Buddhismus.
Für sie ist Dorje Shugden ein Dharma-Beschützer, eine Ausstrahlung des Weisheitsbuddhas Manjushri, dessen besondere Funktion es ist, die buddhistischen oder "Dharma"-Realisationen oder Erfahrungen im Geiste der Praktizierenden zu beschützen.
Der Dalai Lama reist durch die Welt und gibt Erklärungen zur religiösen Toleranz, doch den Widerspruch zwischen seinen Worten und seinen intoleranten Handlungen gegenüber seinen tibetischen Brüdern und Schwestern, durch das Verbieten einer alten, von Herzen geliebten religiösen Praxis, erkennt er nicht.
Viele große buddhistische Lehrer oder Lamas, unter anderem auch Trijang Rinpoche, der hauptsächliche Lehrer des Dalai Lama, haben ausführliche Beweisschriften verfasst, in denen sie aufzeigten, wie besonders diese buddhistische Gottheit ist, und wie sie seit langer Zeit den Dharma, die Unterweisungen Buddhas beschützt. Die Tatsache, dass zahlreiche Lamas der Vergangenheit und der Gegenwart (einschließlich des Fünften Dalai Lama!) Dorje Shugden als eine der "Verehrung" würdigen Gottheit anerkannt haben, genügt den Anhängern.
In der Tat, festzulegen ob Dorje Shugden ein Buddha ist oder nicht, liegt jenseits der normalen Möglichkeiten. Dennoch haben sich viele dafür entschieden, den Glaubensätzen der vielen früheren und zeitgenössischen hohen Lamas zu folgen, die behauptet haben und weiterhin behaupten, er ist ein Buddha. Diese Glaubenssätze und diese großen Meister zu beleidigen ist keine religiöse Toleranz.
[Diese Anschuldigung erscheint auch als ironisch und bizarr, wenn man bedenkt, dass das einzige Kloster bzw. Tempel welches vollkommen einem Geist gewidmet ist, das Kloster Namgyal ist. Dies ist das persönliche Kloster des Dalai Lama, wo Nechung, der vom Dalai Lama selbst als weltlicher Geist bezeichnet wurde verweilt. Der Dalai Lama hat ebenfalls klar gesagt, dass Nechungs Orakelsprüche nicht immer verlässlich sind. Um Nechung günstig zu stimmen, werden ihm jedoch viele Gaben dargebracht und es werden täglich Rituale im Namgyal-Kloster durchgeführt. Durch verschiedene Medien wird er sehr oft angerufen - einige sagen, öfter als je zuvor. Wenn wir die gänzlich und zuhöchst widersprüchlichen Aussagen Nechungs über Dorje Shugden betrachten, in denen er dem Dalai Lama geraten hat die Praxis aufzugeben, oder die verheerend falsche Prophezeihung, dass Tibet bis ins Jahre 2000 frei sein wird, ist es in der Tat möglich, dann müsste man sich tatsächlich über Geisterverehrung an scheinbar unerwarteter Stelle Gedanken machen!]
2. Dorje Shugden-Praxis führt zur Degeneration der reinen Nalanda-Tradition.
TDer Dalai Lama behauptet, ohne jegliche Begründungen oder Beweise zu liefern, dass er der "Nalanda-Tradition" folge und, dass diese Gottheit irgendwie deren Degeneration verursache.
Es scheint paradox, doch weiß der Dalai Lama zufällig, wer der letzte Abt von Nalanda war? Es war Shakya Shri Bhadra, die frühere Inkarnation von Butön, der wiederum die frühere Inkarnation von Dulzin Dragpa Gyaltsen war, der später als Dorje Shugden erschienen. Dies lässt sich nicht verleugnen.
(http://www.dechen.org/articles/html/shakyashri.html)
Es ist der Dalai Lama selbst, der die Degeneration des Buddhismus bewirkt, indem er das Wort des Staatsorakels, dass Dorje Shugden ein böser Geist sei (siehe weiter unten), über das Wort seines eigenen haupsächlichen Lehrers oder Wurzelgurus, Trijang Rinpoche, stellt. (Im Buddhismus gilt das Verlassen auf den spirituellen Meister als "die Wurzel" des buddhistischen Pfades zur Erleuchtung.) Trijang Rinpoche hat immer den Standpunkt aufrecht erhalten, dass Dorje Shugden ein erleuchtetes Wesen ist und war gemäß engen Schülern "enttäuscht" als der Dalai Lama die Praxis aufgegeben hat (der Dalai Lama hat den Tod Trijang Rinpoches abgewartet, bevor er das Verbot erlassen hat).
Die größere Degeneration, die stattfindet, ist der beispiellose Konflikt, welcher in Berichten über Diskriminierung und Disharmonie in den tibetischen Siedlungen und Klöstern bestätigt wird. Die Kommunisten zerstörten viele Klöster, und dennoch erblühte die Tradition im Exil innerlich unter der Führung von Trijang Rinpoche und Ling Rinpoche (die Lehrer vom Dalai Lama, die beide Dorje Shugden-Praktizierende waren) und anderen großen Lamas (viele davon Dorje Shugden-Praktizierende).
Die gegenwärtigen Ereignisse, herbeigeführt durch vorsätzliche Irreführung und das Anstacheln von Zwietracht mit plumpen politischen Aktionen, Diskriminierung und falschen Informationen, ruiniert das Leben von hunderttausenden von Menschen. In den Klöstern Südindiens hat es noch nie da gewesene Probleme verursacht und quält weiterhin Praktizierende in Tibet, Indien und in der ganzen Welt.
3. Für den Fünften Dalai Lama war Dorje Shugden ein "böser Geist" (und der Dreizehnte Dalai Lama hat diese Praxis verboten)
Es ist eigentlich egal, welche Sichtweise die Leute über Dorje Shugden haben. Die Freiheit der Verehrung irgendeiner Gottheit zu unterbinden, ist immer noch gegen die indische Verfassung, gegen die tibetische Verfassung und gegen die UN-Deklaration der Menschenrechte. Glaube ist etwas persönliches und ein unanfechtbares Menschenrecht. Menschen dürfen einen Baum verehren, wenn sie wollen.
Den Fünften Dalai Lama als Grund für die Behauptung zu benutzen, Dorje Shugden sei ein böser Geist, ist eine tiefe Ironie. In dem Interview liefert der Dalai Lama nicht mal die Hälfte der ganzen Geschichte - nämlich, dass der Fünfte Dalai Lama in seiner eigenen Autobiographie geschrieben hat, dass der so genannte "böse Geist" aus einem hoch angesehenen Lama, Tulku Dragpa Gyalten, der von Leuten aus dem Ministerium des Dalai Lama umgebracht wurde, entstanden ist; und dass der Fünfte Dalai Lama später in seinem Leben seine Meinung über die Natur von Dorje Shugden geändert hat und ein Gebet an ihn als erleuchteter Beschützer geschrieben hat. Er widmete ihm auch einen Tempel mit dem Namen Trode Khangsar in Lhasa, der heute immer noch steht. Auch formte er mit seinen eigenen Händen eine Statue und stellte sie in das Kloster Phelgyeling in Nepal (welches jetzt durch die Anhänger des Dalai Lama zerstört wird).
Anderswo behauptet der Dalai Lama auch, dass er der Tradition des Dreizehnten Dalai Lama, der die Praxis verboten hat folgt. Der Dreizehnte Dalai Lama hat jedoch die Praxis niemals verboten. Nachdem der Dreizehnte Dalai Lama Dorje Shugden missbilligte, soll er seine Meinung gebenüber dieser Sache geändert und die Praxis aufgenommen haben (Exploring New Religions, Seite 239).
In der Biographie des Dreizehnten Dalai Lama wird kein Verbot von Dorje Shugden oder seinem Orakel erwähnt. Im Gegenteil, es wird von Ratschlägen Dorje Shugdens durch das Orakel von Tromo Dungkar Gonpa berichtet, welche der Dreizehnte Dalai Lama geschätzt und befolgt hat ('phags.pa 'jig.rten dbang.phyug gi rnam.sprul rim.byon gyi 'khrungs.rabs deb.ther nor.bu'i 'phreng.ba.bzhugs.so, compiled by Phurchog Yongzin Thubten Jampa Tsultim Tenzin, Dharamsala, 1984, pp. 621, 630 and 648). Ferner hat der Dreizehnte Dalai Lama zu keiner Zeit Trode Khangsar in Lhasa geschlossen; eine Residenz von Tulku Dragpa Gyaltsen, die mit Bewilligung des Fünften Dalai Lama in einen besonderen Beschützertempel für Dorje Shugden umgewandelt wurde.
Der Dreizehnte Dalai Lama hatte großes Vertrauen in Tomo Geshe Rinpoche, ein wohlbekannter Dorje Shugden-Praktizierender, welchen er als "Ausstrahlung von Je Tsongkhapa" betrachtete. Gemäß der Autobiographie des Dreizehnten Dalai Lama, Seite 620 und 649, erschien Dorje Shugden spontan durch das Orakel von Tromo Dungkar Gonpa in Trance vor Tomo Geshe Rinpoche und informierte ihn, dass eine Gefahr für Tibet durch ausländische Aggression droht. Dorje Shugden rät, zwei Stupas "die Östliche und die Westliche" zu renovieren. Sofort nachdem der Dreizehnte Dalai Lama diese Nachricht gehört hat, renovierte er die großen goldenen Stupas im Kloster Ganden und im Potala in Lhasa. Eine gewaltige Aufgabe, denn der Potala ist riesig! In seiner Autobiographie lobte der Dreizehnte Dalai Lama Tomo Geshe Rinpoche für seine Hilfe, eine mögliche nationale Krise abzuwenden.
Selbst wenn der Dalai Lama richtig liegen würde (was nicht der Fall ist), müsste er dennoch eingestehen, dass der 6., der 7., der 8., der 9., der 10., der 11. und der 12. Dalai Lama die Praxis nicht verboten haben. So überwiegen die Stimmen für die Erlaubnis der Praxis.
4. Für viele frühere Lamas war Dorje Shugden ein böser Geist.
In diesem Interview erwähnt der Dalai Lama kurz einen Punkt, der viele Anschuldigungen wiederspiegelt, dass wichtige Lamas der letzten 360 Jahre vor Dorje Shugden gewarnt haben. Diese Behauptung kann nicht belegt werden und das von ihm vorgelegte Beweismaterial reicht nicht mal annährernd zur Anklage gegen Dorje Shugden aus. Weiter oben im Text wird das Beispiel des Fünften Dalai Lama genannt. In seiner Geschichte der vier großen Klöster schreibt Phurchok Ngawang Jampa kein Wort über Shugden oder "Dholgyal" Trichen Ngawang Chokden erwähnt Dholgyal niemals ausdrücklich. Yongzin Yeshi Gyaltsen erwähnt lediglich einen "neuen Beschützer"; in seinem Werk steht nichts über Shugden oder "Dholgyal". Weit entfernt von der Aussage, dass Dorje Shugden Schaden verursachen würde, beantwortet Ngulchu Dharmabhadra in seinen gesammelten Werken eine Frage bezüglich Dholgyal und Ganden Lha Gyema mit der Bestätigung, dass Tulku Dragpa Gyaltsen Dorje Shugden ist, der als zornvoller Manjushri (ein Weisheitsbuddha) erscheint. Und so fort.
5. Dies blieb eine "sehr kontroverse Verehrung" über mehr als 370 Jahre hinweg.
Dem Dalai Lama ist es nicht gelungen irgend etwas vorzulegen, was diese Aussage bekräftigt. Die Kontroverse hat sich erst in den letzten 30 Jahren entfaltet, nachdem der Dalai Lama öffentlich gegen die Praxis von Dorje Shugden - obwohl es eine persönliche Praxis ist - gepredigt hat. Anstatt zu versuchen einen möglichen Konflikt in Ruhe durch Gespräche mit unterschiedlichen Personen, z. B. mit seinen eigenen Lehrern, zu lösen, hat er es als eine Zwietracht auslösende Angelegenheit in die Öffentlichkeit getragen.
Dorje Shugden wurde selbst von Nyingma-Anhängern (welche er angeblich attackiert) über viele Generationen hinweg in Gyasumdo, Nepal, ohne Konflikte unter den Traditionen praktiziert. Dies beschreibt der Anthropologe Stanley Mumford in seinem Werk "Himalayan Dialogue", in welchem er auch anmerkt, dass die Kontroverse in den späten 70ern hochkocht. "Kürzlich hat der Dalai Lama, als Führer des tibetischen Volkes, ein historisches Urteil gefällt. Er hat beschlossen, dass die Beschützergottheit mit dem Namen Shugs-ldan nicht nur zu gefährlich sei, sondern auch eine üble parteiische Rivalität zwischen den religiösen Orden der Gelugpas und der Nyingmapas hervorgerufen hat." (Seiten 134-135. Madison: University of Wisconsin Press, 1989).
6. Es "ist nicht wahr", dass der Dalai Lama die Dorje Shugden-Praxis verboten hat.
Diese Worte aus dem Interview können nur als eine Lüge beschrieben werden: "So ist es meine Pflicht oder moralische Verantwortung es zu klären. Doch ob sie zuhören oder nicht sei ihnen überlassen. Einige Leute kritisieren mich und sagen ich hätte diese Art der Geisterverehrung verboten, das ist nicht wahr."
Es ist nicht "ihnen überlassen worden" ob sie zuhören oder nicht - alle wurden gezwungen zuzuhören und dementsprechend zu handeln, darunter Tausende und Abertausende gegen ihren Willen. Und der Dalai Lama hat die Praxis audrücklich verboten, wie seine eigenen Worte in Bezug auf dieses Thema während der letzten 30 Jahre beweisen.
Zum Beispiel:
Am 10. März, 1996 während seiner alljährlichen Unterweisungen im Thekchen Chöling Tempel in Dharamsala, verhängte der Dalai Lama ein Verbot gegen die Verehrung von Dorje Shugden: "Ob außerhalb von Tibet oder in Tibet, diese Gottheit ist nicht im Einklang mit unserer Regierung noch mit all unseren Gottheiten; dies ist ernstzunehmen im Bezug auf die allgemeine Sache Tibets. Es wäre gut wenn ihr euch (dem, was wir sagen) fügt, ohne dass wir zum letzten Mittel greifen müssen. Es wäre das letzte Mittel, wenn wir an eure Tür klopfen müssten, wenn ihr diesem Rat nicht folgt."
Vom 19. bis 21. November 1996 reist der Dalai Lama, ohne die traditionelle Bitte, was er noch nie zuvor gemacht hat, nach Südindien und besucht tibetische Klöster in Mundgod. Die Dorje Shugden Society hält eine friedvolle Demonstration ab, in der Hoffnung, den Dalai Lama für einen offenen Dialog zu gewinnen. Sie ersucht eine Audienz beim Dalai Lama, doch die wird abgelehnt. Der Dalai Lama benutzt noch schärfere Worte, um das Verbot zu forcieren und droht: "Ihr habt vielleicht das Gefühl, indem ihr Briefe veröffentlicht und Broschüren etc. gegen dieses Verbot in Umlauf setzt, würde der Dalai Lama das Verbot aufheben. Dies wird niemals geschehen. Je stärker ihr Euch widersetzt, desto mehr werde ich dieses Verbot verschärfen."
Die tibetische Exil-Regierung und alle Gruppen aus dem Exil entwickelten Richtlinien um seinen Wunsch durchzusetzen. 1996 sind Petitionen, die verlangen, dass Dorje Shugden aufgeben werden muss, in alle tibetischen Siedlungen geschickt worden.
13. Januar, 1999. An die Mönche von Trijang Labrang (das Zuhause seines verstorbenen Lehrers) in Indien, die das Verbot in Frage gestellt haben: "Ich werde meinen Standpunkt nicht ändern. Ich werde das Verbot niemals aufheben. Ihr habt recht. Es wird wie die Kulturrevolution sein. Für diejenigen, die das Verbot nicht akzeptieren, die meinen Worten nicht folgen, wird die Situation zunehmend schlimmer werden. Ihr werdet sehen. Es wird nur noch schlimmer für sie werden."
Im Januar 2008 erzwang er durch seine Demagogie eine Abstimmung, um sämtliche Personen, die keine Petition unterzeichnen wollten, mit der sie jegliche Loyalität gegenüber Dorje Shugden aufgeben, aus der Gesellschaft auszustoßen. Als Resultat wurden viele Mönche aus ihren Klöstern ausgeschlossen. Auch hat sich eine große Herberge, Do Khangtsen, welches zur Klosteruniversität Ganden Shartse gehörte, vollkommen vom Kloster getrennt. Dies ist in der Geschichte der Gelug-Tradition noch nie vorgekommen.
Das Fazit dieses Verbotes: Große Ausgrenzung und Verfolgung. Bis der Dalai Lama seine Heuchelei beendet und das praktiziert, was er predigt, nämlich Freiheit der Verehrung, wird dies Tag für Tag so weiter gehen.
7. Dorje Shugden-Praxis ist sektiererisch.
Da der Zweck der Gebete an Dorje Shugden, der ist, Liebe, Mitgefühl und Weisheit zu verstärken, sowie unsere negativen Geisteszustände, wie Hass, Anhaftung und Unwissenheit zu überwinden, kann zwischen Dorje Shugden und religiöser Diskriminierung keine Verbindung hergestellt werden. Toleranz und Respekt gegenüber allen anderen Traditionen wird von Je Tsongkhapa und seiner Ausstrahlung, dem Dharmabeschützer Dorje Shugden, in hohem Maße gefördert.
Sektierertum entsteht, wenn eine Tradition versucht, ihre Sichtweisen den anderen Traditionen aufzuzwingen. Shugden-Praktizierende respektieren die Freiheit anderer, gemäß ihren Wünschen zu praktizieren. Es ist der Dalai Lama der auf sektiererische Weise handelt, indem er die Staatsgewalt instrumentalisiert, um andere dazu zu zwingen, gemäß seinen Sichtweisen zu praktizieren.
Auch die exklusive Haltung des Dalai Lama, der es allen, Buddhisten oder Nicht-Buddhisten - außer denjenigen die Gebete an Dorje Shugden richten - erlaubt, an seinen Unterweisungen teilzunehmen, kann als Sektierertum betrachtet werden.
Nur weil sich die Gelugpa-Anhänger auf Dorje Shugden als Dharmabeschützer der Gelug-Sekte oder der Tradition Je Tsongkhapas verlassen, bedeutet das noch lange nicht, dass die Praxis sektiererisch ist. Dorje Shugden-Praktizierende wünschen sich einfach nur in Frieden ihrer Tradition zu folgen und es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass sie gegenüber irgend einer anderen Tradition intolerant gewesen wären. Die Aussage, die Praxis sei sektiererisch, verleumdet einmal mehr viele der größten Linienhalter von Buddhas Unterweisungen der letzten dreihundert Jahre, einschließlich dem eigenen Lehrer des Dalai Lama, Trijang Rinpoche.
Es gibt zahlreiche Aussagen von gegenwärtigen Dorje Shugden-Praktizierenden, die bezeugen, dass sie alle Traditionen respektieren und willkommen heißen und der Dalai Lama hat keinerlei Beweise geliefert, die bezeugen, dass dies nicht der Fall ist. Gemäß dem Übersetzer des Dalai Lama, Helmut Gassner, in den 90ern: "Als der Privatsekretär des Dalai Lama in der Schweiz bei einer Anti-Dorje-Schugden Informations-Veranstaltung das Bild von dreihundert Jahren Ärger mit diesen Dorje-Schugden-Leuten malte, wurde er aufgefordert, doch einige Begebenheiten aus diesem Jahrhundertärger zu erwähnen. Er war nicht in der Lage, auch nur eine einzige aufzuzählen."
Auch wurden die rituellen Aspekte der Dorje Shugden-Praxis der Sakya-Tradition entnommen, wo sie bis ins 20. Jahrhundert weit verbreitet war. Der Dalai Lama sagt, dass Dorje Shugden ein Gegner der Nyingma-Tradition ist, doch wie weiter oben erwähnt, praktizierten auch einige Nyingma-Anhänger Dorje Shugden. Auch sie sind unter den Druck des Verbotes der Praxis geraten, wie es in Mumfords Buch heißt.
Die Anschuldigung, dass die Praxis sektiererisch sei, löst momentan sicherlich wesentlich mehr an sektiererischen Spaltungen und Disharmonie aus als jegliche im Stillen rezitierten Bitten an Dorje Shugden, die Tradition Je Tsongkhapas zu beschützen. Das Verbot des Dalai Lama und die anschließende Verfolgung bewirkte die bislang schwerwiegenste Spaltung innerhalb der Geschichte des tibetischen Buddhismus - Klöster, Gemeinschaften und Familien erleben eine Spaltung, die von Maos Roter Garde niemals von außen hätte erreicht werden können.
Nicht-sektiererisch zu sein bedeutet nicht, dass man Unterweisungen von allen anderen Überlieferungslinien erhalten muss - es bedeutet, alle anderen Überlieferungslinien zu respektieren (ohne sektiererische Handlungen, wie andere zu kritisieren oder zu diskriminieren) und gleichwohl mit der eigenen Linie zufrieden zu sein. Insofern ist es der Dalai Lama der sektiererisch handelt und es sind die Dorje Shugden-Praktizierenden die nicht-sektiererisch handeln.
8. Dorje Shugden ist der Regierung des Dalai Lama feindlich gesonnen.
Ein weiterer häufig genannter Grund, der nicht im Nottingham Interview angesprochen wurde, erscheint in einem "Brief abstract concerning His Holiness's the Dalai Lama's advice regarding the practice of Dolgyal (Shugden)" herausgegeben vom "Office of Tibet", Tibet House, 1 Culworth Street, London NW8 7AF, Mai 2008
"Die Geschichte zeigt und die Untersuchungen Seiner Heiligkeit des Dalai Lama haben bestätigt, dass dieser Geist der Regierung des Dalai Lama feindlich gesonnen ist und schon seit deren Gründung durch den 5. Dalai Lama feindlich gesonnen war. Besonders jetzt, wo die Tibeter mit einem Überlebenskampf konfrontiert sind, ist es ein großer Fehler, etwas zu verehren, was der Regierung des Dalai Lama feindlich gesonnen ist. Deshalb liegt es im Interesse aller Tibeter, dass die Verehrung dieses bösen Geistes unterlassen wird."
Diese Institution, d.h. die Ganden Podrang Regierung, besteht nicht mehr. Gegenwärtig fehlt ihr jegliche rechtskräftige Grundlage oder offizielle Annerkennung. Sie existiert heutzutage nur als eine Person, als Dalai Lama (und wohl auch als seine Exil-Regierung, welche eine große Zahl seiner eigenen Verwandten beinhaltet). Wie soll Dorje Shugden dieser Institution Schaden zufügen können? Die Zukunft der persönlichen, religiösen Überlieferungslinie des Dalai Lama wird einzig und alleine vom Dalai Lama selbst und nicht von Dorje Shugden in Frage gestellt.
Es wird keine Erklärung aufgeführt, wie Dorje Shugden der Institution des Dalai Lama Schaden zufügt, es wird nur behauptet.
Falls der Dalai Lama der politische Führer aller Tibeter sein soll, dann schadet seine Verfolgung vieler Tausender seiner eigenen Leute der Institution sicherlich mehr, als die im Stillen praktizierten Gebete von Privatpersonen.
Damit die Forderung des Dalai Lama nach Religionsfreiheit auch in den Augen der Chinesen mehr Glaubwürdigkeit gewinnt, sollte der Dalai Lama selbst die Religionsfreiheit beschützen und nicht unterdrücken.
Die "Untersuchungen" des Dalai Lama beinhalten, dass Nechung durch das menschliche Staatsorakel angerufen wird. Die Aussagen des Orakels waren folgende (vielleicht sind einige davon in falscher Trance gesprochen worden? Es ist schwierig zu sagen):
Die erste Antwort des Staatsorakel: "Dorje Shugden ist eine mächtige Gottheit, die nur von Wesen mit hohen Realisationen verehrt werden sollte. Allerdings würde die Verehrung dieser Gottheit die Göttin Palden Lhamo verärgern (eine Beschützergottheit, die kein Orakel besitzt)"
Die zweite Antwort des Staatsorakel: "Es ist für Einzelpersonen angemessen die Gottheit zu verehren, jedoch nicht für Gruppen"
Die dritte Antwort des Staatsorakel: "Dorje Shugden ist eine geeignete Gottheit für andere, außer für den Nachfolger des 5. Dalai Lama und diejenigen, die für die vom 5. Dalai Lama gegründete Gaden Phodrang Regierung arbeiten."
Die vierte Antwort des Staatsorakel: "Dorje Shugden ist ein Geist, geboren aus einem Kagyupa-Mönch, welcher die tibetische Regierung gehasst hat und nicht die Inkarnation von Tulku Dragpa Gyaltsän"
Die fünfte Antwort des Staatsorakel: "Dorje Shugden ist der Geist von Tulku Dragpa Gyaltsen, der keine gute Samaya-Bindung zum 5. Dalai Lama gehabt hat, folglich schadet er dieser Regierung."
Die sechste Antwort des Staatsorakel: "Tulku Dragpa Gyaltsen war ein guter Lama, dessen Schriften der Lobpreisung wert sind. Deshalb kann Dorje Shugden nicht der Geist eines solchen Meisters sein."
Die siebte Antwort des Staatsorakel: "Tulku Dragpa Gyaltsen selbst war ein falscher Tulku, welcher zu den Kandidaten für den Posten des 5. Dalai Lama gehörte und nicht gewählt wurde. Doch durch geschickte taktische Züge seiner Mutter gegenüber dem ersten Panchen Lama Chökyi Gyaltsen, wurde er als die vierte Inkarnation von Panchen Sönam Dragpa (dem Lehrer des 3. Dalai Lama) anerkannt, doch um die tibetische Regierung zu belästigen, wurde er dannach als böser, störender Geist wiedergeboren."
Insgesamt ist es schwierig zu erkennen wie der Dalai Lama "freiheraus, direkt und ehrlich" spricht, geschweige denn Zeichen der "Aufrichtigkeit" zu entdecken. Wir bitten ihn einmal mehr, das Verbot dieser buddhistischen Tradition aufzuheben und allen die Freitheit der Verehrung zu gewähren.
Zudem, selbst wenn der Dalai Lama gesagt hat "sie können frei wählen" (was er nur gegenüber den Journalisten im Westen und niemandem sonst erwähnt hat), halten die offiziellen Menschenrechts-Gelehrten fest, dass Religionsfreiheit nicht gewährleistet ist, wenn jemand zwar "frei wählen" kann, jedoch die Wahl nicht ohne die Angst vor politischen, sozialen und wirtschaftlichen Strafen ausgeführt werden kann. Da Dorje Shugden-Praktizierende mit gravierenden Strafen rechnen müssen, können sie nicht frei wählen.
Politischer Führer
Dalai Lama
Die Heuchelei
Verfolgen Sie die Geschichte der dreißigjährigen politischen Kampagne des Dalai Lama, eine jahrhunderalte spirituelle Tradition zu zerstören, die ihm von seinem eigenen spirituellen Meister gelehrt wurde, und ebenso die Bemühungen derjenigen, die durch ihn verletzt werden, ihn zu stoppen:
Kurze Zusammenfassung
- Was geschieht hier?
- Detaillierte Berichte über Diskriminierungen aus Indien
Die Position des Dalai Lama
- Lobpreisung des Weisheit-Buddhas Dorje Shugden durch den Dalai Lama
- In den Worten des Dalai Lamas
Warum geschieht es?
- Warum findet diese religiöse Unterdrückung statt?
- Sind die Gründe des Dalai Lama gültig?
Bemühungen, religiöse Freiheit wiederherzustellen
- Geshe Kelsangs Offener Brief
- Das Verbot ist rechtswidrig und verfassungswidrig
- Presseberichte und Videos
- Dalai Lama für Unterdrückung der Religionsfreiheit angeklagt
- Ein Konflikt mit einer Lösung
Analyse der Situation
- Geshe Kelsangs Stellungnahme zu Sektierertum
- Kann der Dalai Lama jemals einen Fehler machen?
- Ist der Dalai Lama der einzige spirituelle Führer im tibetischen Buddhismus?
- Theokratie oder Demokratie?
- Geisterverehrung oder authentische buddhistische Praxis?
- Freiheit der Religionsausübung
- Die Rechtfertigungen des Dalai Lama
- Was würde Thomas Jefferson über den 14. Dalai Lama denken?
Beweismaterial und Berichte aus erster Hand
- Chronologischer Hintergrund
- Dokumentation über Zwist im Exil
- Politische Motivationen für das Verbot
- Zusammenfassung bis heute von Exil-Tibetern
Anhaltende Verfolgung 2008
- Jüngste Stöckchen-Abstimmung und Ruf nach Hilfe
- Erzwungene Unterschriften und Identitätsausweis-Kampagne
- Verfolgung von Mönchen an den Sera-Klöstern
- Öffentliche Erniedrigung und Ausschluss von Mönchen
- Brief an den indischen Premierminister bezüglich Rechtsverstöße
- Brief von Dorje Shugden-Anhängern
- Dringender Apell von den Sera-Klöstern
- Unterstützung durch die indische Polizei
- Brief der Western Shugden Society an die Sera-Klöster
- Von Herzen kommende Bitte von Mönchen in Mundgod
- Weitere Diskriminierungen auf der ganzen Welt geplant
Verwandte Seiten
1. Western Shugden Society (deutsch)
2. Wisdom Buddha Dorje Shugden Blog (englisch)
4. DharmaProtector.org (englisch)